Geschichte des historischen Quäkerhauses
Errichtung des historischen Quäkerhauses
„In diesem Jahre erbaute sich die Gemeinde eine öffentliche Kirche oder, weil sie auch dies Wort nicht leiden können, ein Versammlungshaus.“ . . . schrieb E. C. G. Schmid 1805 in seinem Büchlein über die Quäker-Gemeinde zu Pyrmont. Es sollte einer Gemeinde dienen, die 1790 etwa 80 Personen umfasste. Die meisten Quäker wohnten damals in Friedensthal, zwei in Löwenhausen, je eine in Sonnenborn und Bückeburg. Letztere besuche aber die „gottesdienstlichen Versammlungen“ in Minden, wo es damals sechs Familien gegeben habe.
F. C. E.Schmid: „Schon seit ihrer Entstehung hatte die Quäker-Gemeinde einen Garten, welchen eines ihrer Mitglieder auf Erbzins besaß, nach geschehener Anzeige ohne weitere Verhinderung zum Begräbnisplatz gebraucht. Jetzt aber kaufte sie nicht nur den Garten, sondern auch von dem daneben liegenden Lande so viel, dass der ganze Fleck einen Morgen betrug, als gänzliches Eigenthum für 200 Thaler an sich und errichtete neben dem Begräbnißplatze das Versammlungshaus. Es ist von Holz und kostete etwa, die um den Gottesacker gezogene Mauer mit eingerechnet, 4000 Thaler, welche Summe meistens durch Subscription unter den Englischen Quäkern zusammengebracht wurde…“
Urspünglich wollten die Freunde in Friedensthal ein Schulhaus bauen und einen Andachtsraum damit verbinden. Aber die englischen Freunde, denen sie den Plan vorlegten und die das Geld dafür geben wollten, meinten, „dass es richtiger sei, das Versammlungshaus in Pyrmont zu errichten und es so groß zu machen, dass es unter den Kurgästen ein wenig anziehend und missionierend wirken möchte. Pyrmont war damals ein Bad von Weltruf…“ Etwa 1000 Besucher sollen bei der Eröffnung anwesend gewesen sein. Auch später sei das Haus während der Badzeit stets gut besucht gewesen.
Verkauf und Umnutzung
Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es nur noch wenige Quäker in der Gegend, sodass die Londoner Jahresversammlung, „die die Besitzerin des Hauses und des stillen kleinen Friedhofs war,“ beschloss, 1893 den Grund und Boden mit dem Haus zu verkaufen. Käufer war ein Friedrich Völker, der wenig mit dem Gebäude anfing und es schließlich an das benachbarte Franziskanerinnen-Stift St. Georg verkaufte. Diese vermieteten das Gebäude als Reitstall, und verpachteten es schließlich an jemanden, der dort Esel hielt, auf denen Kinder die Allee entlang reiten konnten.