Zum Weltquäkertag am 1. Oktober – Ubuntu

Die nächste Weltvollversammlung der Quäker wird von der Sektion Afrika des Weltkomitees der Freunde und dem Southern Africa Yearly Meeting ausgerichtet. Dementsprechend ist der Rahmen der Veranstaltung afrikanisch, mit dem Wort und Konzept ubuntu, das in verschiedenen Ländern des Kontinents bekannt ist und verwendet wird und seinen Ursprung im südlichen Afrika hat.

Aus einem Impuls von Tim Gee, General Secretary of Friends World Committee for Consultation (FWCC):

Die Weisheit des Ubuntu

Ubuntu bezieht sich auf die Erkenntnis, dass “ein Mensch erst durch andere Menschen ein Mensch ist”, oder kurz gesagt: “Ich bin, weil wir sind”. Diese uralte Weisheit, die die Gemeinschaft und die gegenseitige Abhängigkeit betont, wurde durch die Kämpfe gegen Kolonialismus und Apartheid wiederbelebt und verstärkt. Die Popularität von Ubuntu in seiner christlichen Ausprägung wird oft mit Desmond Tutu in Verbindung gebracht, einem Freund der Quäker, die ihn für den Friedensnobelpreis nominierten.

Ubuntu steht im Einklang mit dem Glauben der Quäker, dass es “Das von Gott in jedem Menschen gibt”. Das Southern Africa’s Book of Faith and Practice Living Adventurously beschreibt Ubuntu als in dem “unsichtbaren Kreislauf der Verbindung zwischen uns allen” verwurzelt . Es kommt auch in der Bibel zum Ausdruck, zum Beispiel in den Worten des Paulus an die Korinther: “Der Leib besteht nicht aus einem Teil, sondern aus vielen” (1. Korinther 12,14), und an die Galater (3,28): “Ihr seid alle eins”.

In der Praxis bedeutet dies, dass jeder eine Verantwortung für das Wohlergehen der gesamten Gemeinschaft trägt und dafür sorgt, dass die Menschen das haben, was sie brauchen. Dies schließt auch die Sorge für die Mitwelt ein, da die Menschen Teil der gleichen von Gott gegebenen Schöpfung sind, die ein voneinander abhängiges Ganzes ist. Die FREUNDE bemühen sich, Ubuntu in Südafrika in Politik umzusetzen, indem sie ein universelles Grundeinkommen und Einrichtungen für saubere und reichlich vorhandene Energie fordern.

Queries/Anfragen zum Weltquäkertag

  • Wie würdest Du das Konzept von Ubuntu in der Sprache oder Kultur ausdrücken, mit der Du am besten vertraut bist?
  • Welche Auswirkungen hätte es, wenn unsere weltweite Quäker-Gemeinschaft die Grundsätze von Ubuntu stärker befolgen würde, und wie können wir dies erreichen?
  • Wie können Kirchen und Gemeinschaften darauf hinwirken, dass Regierungen, wirtschaftliche und politische Strukturen das Prinzip des Ubuntu übernehmen?
  • Was könnte die Anwendung der Prinzipien und Praktiken von Ubuntu angesichts der sich beschleunigenden Klimakrise für uns bedeuten?
  • Woher kommt Hoffnung?